„Passt!“ Minimalistisch und bescheiden, wie er nun einmal ist, hat Thomas Frühwirth auf Facebook seinen eigenen WM-Titel kommentiert. Von wegen passt. Wie maßgeschneidert steht ihm das Regenbogen-Trikot! Nach insgesamt zehn Medaillen, zuletzt bei den Paralympics in Paris zwei in Silber, hat Thomas Frühwirth im Handbike-Zeitfahren der Straßen-Rad-Weltmeisterschaften in Zürich seine erste Goldene gewonnen.
„Die erste Goldmedaille ist schon eine lässige Sache, etwas ganz Besonderes“, freute sich Frühwirth, der mit bereits 43 Jahren zum ersten Mal Weltmeister wurde. Neben der Freude war allerdings auch ein bisschen Wehmut dabei, stand sein Dauergegner Jetze Plat, der den Steirer zuletzt bei den Paralympischen Spielen zwei Mal in die Schranken gewiesen hatte, diesmal nicht am Start. Der Niederländer hat seine Karriere nach Paris beendet. „Ich wäre unglaublich gerne gegen ihn hier gefahren. Denn ich war heute so stark, ich hätte ihn wohl auch schlagen können“, glaubt Frühwirth.
Auch schon bei den Paralympics in Tokio war es Plat, der eine mögliche Goldmedaille von Frühwirth verhinderte. „Er hat unseren Sport auf ein neues Niveau gehoben. Wir mussten voll an unser Limit gehen, um an ihn Anschluss zu finden. Acht Jahre lang hat das gedauert und in der Saison waren wir dran. Der Aufwand war brutal, ich trainiere bis zu 1.200 Stunden im Jahr“, schilderte der Steirer, der in Zürich 57 Sekunden vor dem Schweizer Fabian Recher gewann, Joseph Fritsch (FRA) hatte als Dritter 1:15 Minuten Rückstand.
Gold & Silber auch bei den Frauen! Svetlana Moshovich, gebürtige Russin, die für Österreich startet, sauste zum Titel und bezwang dabei ihre Teamkollegin Cornelia Wibmer hauchdünn. Nicht einmal zwei Sekunden hatte die Salzburgerin Rückstand auf die Goldmedaille, die drittplatzierte Deutsche Julia Dierkesman wies hingegen schon einen Rückstand von 54 Sekunden auf.
Peter Maurer/Zürich
Foto: Arne Mill/Cycling Austria